Technische Daten. Verbraucherinformationen.
Über die Existenz dieses Gerätes erfuhr ich erst ein paar Tage bevor ich es bekam. Das Dosimeter-Radiometer MKS-1E wurde seit 2003 vom staatlichen Betrieb „Etalon“ in Bila Zerkwa (Ukraine) hergestellt. Ein einziger Blick auf den soliden Transportkoffer reichte um festzustellen, dass es sich um professionelles Equipment handelt. Der Inhalt des Koffers liess ebenso keine Zweifel aufkommen. Das Gerät überzeugt von seinem robusten Aufbau: massives Aluminiumgehäuse mit der grauen Hammerlack Beschichtung lassen das Gerät recht gut aussehen. Auch von den Abmessungen war ich positiv angetan. Nach dem Anblick des Koffers habe ich die Grössenordung eines DP-5A oder MKS-U... Stattdessen fand ich dort einen ziemlich kompakten Kasten mit einem Display, fünf Tasten und zwei seitlichen Anschlussbuchsen.
MKS-1E
Der Lieferumfang enthält das Gerät, eine BDG-1E Gammasonde (basierend auf 4 SBM-20 Zählrohren), eine BDB-1E Betasonde (basierend auf einem Beta-2 Detektor mit Glimmerfenster von 43 mm Durchmesser), einen Computeranschlusskabel, Softwarediskette für Windows und DOS, eine Teleskopstange (0,4 bis 1 m), einer KIT-1 137Cs Kontrollquelle, einen Schraubenzieher, das Formular, die Bedienungsanleitung und den Transportkoffer.Der massive Aluminiumkorpus des Gerätes (0,6kg) besteht aus zwei Teilen. Im oberen Teil befinden sich die Platine und das Display, im unteren – das Batteriefach und zwei Anschlussbuchsen für die Aussensonden und den Computer. Die Schutzklasse des Gerätes ist IP43, deswegen sollten man es lieber nicht ins Wasser fallen lassen oder im Sand vergraben:).
Einsatzmöglichkeiten
- Messen der Äquivalentdosisleistung von Gamma und Röntgenstrahlung.
- Messen der Äquivalentdosis von Gamma und Röntgenstrahlung.
- Messen der Beta Teilchenflussdichte.
Besonderheiten
- Gleichzeitiges Ausblenden der Masseinheiten, der Messzeit, des Alarmschwellenwertes, der Nummer des Speichersegments und der Uhrzeit
- Alpha-, Beta und Gamma GM Aussensonden.
- Analoge Anzeige der Strahlungsintensivität.
- Manuelle Einstellung der Messintervalle.
- Zweitöniges akustisches Signal bei der Überschreitung der einprogrammierten Warnschwellen.
- Speicher für 2000 Werte.
- PC Schnittstellenmodus (COM Port)
- Fünf Batterien des Typs AA.
- Schlagfestes Gehäuse.
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uSv/st
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0,1…1000;
±15% |
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uSv
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0,01…999;
±15% |
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1/(cm²·sek)
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0,1…700;
±15% |
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MeV
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0,05…3,0;
±25% |
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MeV
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0,5…3,0;
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Sekunden
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0,5…60
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Stunden
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30
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°С
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-20…+40
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mm
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120×82×55
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Detailierte Beschreibung der Besonderheiten des Gerätes und der Arbeitspraxis
Durch 5 s langes Drücken der zweiten Taste von rechts bestätigt ein Piepsignal das Einschalten des Gerätes. Doch im Vergleich zu den anderen ähnlichen Geräten schaltet er nicht in den Messmodus, sondern in das Hauptmenü, wo man den Messmodus und das Messintervall einschalten, den Alarmschwellenwert eingeben, sich die gespeicherten Werte der vorherigen Messungen anzeigen lassen oder das Servicemenü aufrufen kann (darüber etwas später).
MKS-1E verfügt über ein graphisches 60 x 20 mm Display und dessen Beleuchtung durch eine Leuchtdiode (Taste ganz rechts). Im Vergleich zu Terra MKS-05 und MKS-U wird das Display nur beleuchtet, solange man die Taste gedrückt hält. Während der Messung werden auf dem Display ziemlich viele Informationen dargestellt: in der oberen rechten Ecke die Messgrösse, da drunter die Masseinheit und da drunter der Alarmschwellenwert. In der oberen linken Ecke die Uhrzeit, da drunter die Nummer des Speichersegments, wo die Werte der aktuellen Messung gespeichert werden und da drunter die Strahlenart (Gamma oder Beta) und die Anzeige des Messintervalls. Die analoge Anzeige nimmt praktisch den ganzen unteren Displaybereich in Anspruch. Ihre Darstellung ist ungewöhnlich und bezieht sich immer auf den eingestellten Messbereich. Momentan kann ich nicht sagen, ob es gut oder schlecht ist, ich möchte es lediglich erwähnt haben.
Mit dem Gerät lässt es sich einfach und bequem arbeiten. In dem Menü kommt man auch ohne Betriebsanleitung zurecht. Auch die grosse Auswahl der Masseinheiten gefällt mir sehr gut. Hier ist für jeden Geschmack was dabei. Ausser uSv/st (Werkseinstellung) kann man uSv/sek, uR/st, uR/sek als Einheit verwenden. Genauso kann man die Einheit der Beta Teilchenflussdichte von werkseingestellten 1/(сm²•sek) in gewohnte 1/(сm²•min) umstellen. Die Messintervalle lassen sich im Vergleich zu Terra MKS-05 oder MKS-U nicht automatisch, sondern manuell von 0,5 s bis 1 min einstellen. Die Frage, was jetzt nun besser ist, kann man mit der ewigen Streitfrage „Automatik vs. Schaltgetriebe“ vergleichen. Dafür erkennt das Gerät die jeweils angeschlossenen Aussensonden automatisch und zeigt auf dem Display die entsprechenden Einheiten, Messintervalle und Alarmschwellenwerte an.
Das Fehlen des akustischen Ticker zur Signalisierung der Gammaquanten oder Beta Teilchen kommt mir recht ungewöhnlich vor, solch eine einfache Funktion ist bei allen mir bekannten Geräten vorhanden. Bei MKS-1E entschied man sich auf einen zweitönigen Warnton bei der Überschreitung des eingestellten Schwellenwertes zu beschränken (werksseitig abgeschaltet).
Es kommen noch Fragen bezüglich des von mir oben erwähnten Servicemenüs auf. Das Gerät verfügt über einen energieunabhängigen Speicher, in dem bis zu 2000 Messwerte, Alarmschwellenwerte, Messintervalle und akkumulierte Dosis gespeichert werden können. Die Servicemenüeinstellungen wie die Auswahl der Masseinheit und das Einschalten des Warntons bei der Überschreitung des eingestellten Schwellenwertes, werden nicht im Speicher abgelegt. Das heisst, wenn der Anwender aus irgendwelchen Gründen nicht mit den werksseitig eingestellten Einheiten einverstanden ist, muss er nach jedem Einschalten des Gerätes diese im Servicemenü neu einstellen... Diese Lösung kommt mir nicht ganz optimal vor.
Das komplette Fehlen der Batteriestandanzeige fand ich auch sehr ungewöhnlich. Weder akustisch noch visuell. Im Falle einer Entladung lässt sich das Gerät einfach nicht mehr einschalten.
Ich konnte das Gerät leider nicht mit dem PC verbinden, das Problem lag aber am fehlenden COM Port meines PCs. Die mitgelieferte Software liess sich jedoch auf meinem XP Rechner problemlos installieren und ausführen.
Fazit.
Das Gerät hat mir insgesamt gut gefallen (ich habe eine Schwäche für massive Geräte mit der grauen Hammerlackbeschichtung: ). Bequem in seiner Einstellung und in der Praxis, schnell und empfindlich. Ein paar Korrekturen in der Software, einige Gummidichtungen für das Gehäuse, erweiterten Messbereiche und mehr Energiesparsamkeit hätten daraus ein perfektes Gerät gemacht.
Nach meiner persönlichen 10-PunkteSkala gebe ich diesem Gerät 7 Punkte.
Autor: Yevgen "KRANZ" Goncharenko
Indikator der Gammastrahlung aGent-R< Zurück | Weiter >Das neue Dosimeter Terra MKS-05 |
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