Lost Places - Sperrzone von Tschernobyl

Technische Daten. Benutzererfahrungen.

Das Topmodel des Lviver „Sparing-Vist“ Forschungszentrums. Es wurde für den professionellen Einsatz entwickelt, kann vieles und kostet auch nicht wenig. Das Gerät wird vom Hersteller für die Anwendung zur Strahlenüberwachung in der Ukraine empfohlen. Ausserdem kann das Gerät beim Katastrophenschutz, Militär, Atomindustrie, Nuklearmedizin und in der Kernphysik zum Einsatz kommen.

Viele der Benutzer haben bereits MKS-U als „die Reinkarnation des legendären Veteranen DP-5“ getauft. Im Laufe diesen Berichtes werde ich versuchen rauszufinden, ob es dem so ist.

Einerseits, erinnert der Aufbau des Aussendetektors mit zwei gasgefüllten GM Zählrohren (SBM – 20 für niedrige und mittlere Dosis, SI3BG – für hohe) an den Detektor des DP – 5.
Andererseits besitzt das MKS-U zwei weitere Zählrohre: am äusseren Ende der Meßsonde ist ein Siliziumdetektor mit einer Arbeitsfläche von 1 cm² zum Messen der Betateilchenflussdichte verbaut. Ein weiteres GM Zählrohr, das die Äquivalentdosis des Benutzers ermittelt, ist im Gehäuseinneren platziert (DP-5A hatte ebenso einen Innendetektor, jedoch ermittelte er nicht die Äquivalentdosis, sondern die Dosisleistung im oberen Messbereich). Die Elektronik ist selbstverständlich auch um einiges zeitgemässer, von den Möglichkeiten des Gerätes ganz zu schweigen. Ausserdem gibt es die Möglichkeit einen CsJ Szintillationsdetektor anzuschliessen (nicht im Lieferumfang erhalten).

Die erste Begegnung mit MKS-U: grosse olivfarbene Holzkiste mit den Metallecken erinnert mich an die Zeiten der Sowjet Union (Gesamtgewicht ca.8kg).

Das Gerät selbst, in einem hellbraunen Lederersatzetui verpackt, erinnerte mich sofort an das DP-5. Der Lieferumfang beinhaltet ein 12 V Netzteil, 5 NiCd Akkus, Kopfhörer, Teleskopstange für den Aussendetektor, Gebrauchsanweisung, Zertifikat und einen Schraubenzieher. Auf Wunsch können eine Solarbatterie die am Deckel des Lederetuis angebracht wird und ein ¹³⁷Cs  Prüfstrahler mitbestellt werden.

Wir haben keine Solarbatterie und keinen Prüfstrahler bestellt und mussten nach dem Verlust des Ladegerätes auf normale Batterien des Typs AA umsteigen.

Das Gehäuse ist aus einem massiven grünen „Armeekunststoff“ gefertigt. Massive Schrauben, Gummidichtungen und Abdeckungen an den Knöpfen sorgen für Schutz gegen Spritzwasser. Der Aussendetektor kann einen halben Meter tief ins Wassser gehalten werden. Vieles spricht einfach für den professionellen Einsatz.

Ich werde nicht alle Funktionen und Möglichkeiten erläutern: Ausser der Gamma- und Betastrahlen- Empfindlichkeit, Dosimeterfunktion, Programmierung der Alarmschwellen verfügt das Gerät über eine energieunabhängige Datenspeicherung bis zu 4096 Werten, die man sich entweder auf dem Display oder über eine IR Schnittstelle auf dem Computer anzeigen lassen kann.

• Technische Daten

Und nun zu den Eindrücken. Es gefällt mir, mit dem Gerät zu arbeiten. Zu arbeiten und nicht damit herum zu spazieren… Eine zwei Kilogramm schwere Kiste, die an einem hängt und die Teleskopstange mit dem Aussendetektor, die man in der Hand halten muss nimmt man nicht in Kauf, um nur über die Umgebungsstrahlung Bescheid zu wissen. (Dafür reicht  Terra MKS-05, Terra- P oder ein ähnliches portables Dosimeter). Dieses Gerät benutzt man zum „Messen“.

Das Gerät reagiert schnell und der Detektor besitzt hervorragende Eigenschaften. Es ist sparsam und zuverlässig. Es hat einen harten zweijährigen Einsatz (wie es für solche Geräte üblich ist) ohne Probleme überstanden. Bei Temperaturen von -40 und +50^oС habe ich es nicht testen können, jedoch von -15 bis +35^oС funktioniert MKS-U tadellos.

Was mir gefällt: Eigentlich alles.

Was mir nicht gefällt: Der Messbereich für die Teilchenflussdichte ist ein wenig zu klein ausgefallen. Für die Geräte dieser Klasse sind 200.000 Zerfälle eindeutig zu wenig (ich hatte schon ein paar Fälle der Messbereichüberschreitung… Dort kam ein alter KRB-1 (1 Million Zerfälle) zum Einsatz). Das Interface ist auch nicht sonderlich benutzerfreundlich. Trotz der beiden Knöpfe, die im Gegensatz zu der restlichen Produktion der „Sparing-Vist“ (Stora, Terra) zusätzlich integriert wurden, hat sich die Ergonomie nicht verbessert. Die Befestigung des Aussendetektors an der Teleskopstange ist ebenso nicht gelungen: die Schraube lockert sich andauernd und muss öfters angezogen werden. Das Übertragen der Daten über ein IR Interface kann teuer werden (die Software und das Interface sind nicht im Lieferumfang erhalten). Das Lederersatzetui ist nicht qualitativ vernäht (an einigen Stellen lösten sich die Nähte).

Fazit

Ist nun MKS-U das neue Gesicht des alten DP-5 oder haben sich viele von dem braunen Etui irreführen lassen? Ich finde, dass MKS-U trotz der Ähnlichkeit zum altbewährten DP-5, ein völlig anderes Gerät ist. DP-5 war ungenau, einfach, billig und zuverlässig. Der MKS-U erbte von all diesen Eigenschaften nur die Vierte: die Zuverlässigkeit. Selbst das ist aufgrund der teilweise 40-jährigen Laufbahn des DP-5 zu früh gesagt.

Ob MKS-U nun dem DP-5 ähnelt oder nicht soll jetzt jemand anders entscheiden. Für mich ist diese Frage nicht weiter aktuell. MKS-U ist ein modernes, hochqualitatives Gerät für den professionellen Einsatz. Es kann sich unter ähnlichen ausländischen Modellen sehen lassen und ist das Beste was in der Ukraine hergestellt wird.

MKS-U beim Messen der Äquivalentdosisleistung 0,42 uSv/st (42 uR/st)	MKS-U beim Messen der Beta Teilchenflussdichte 81480 Zerfälle cm²•min	Dozimeter MKS-U

Autor: Yevgen "KRANZ" Goncharenko