Dosimeter-Radiometer „Pripjat“ – ein legendäres Gerät schreibt Geschichte.
Das Gerät wurde vor über 20 Jahren von einem Kiewer Korolev Werk (jetzt NPO „Meridian“) entwickelt. Eines der besten seiner Zeit und seit dem Anfang der 90er bis heute am häufigsten produzierter Geigerzähler für Jedermann. „Pripjat“ wurde von mehreren Betrieben produziert (ich persönlich habe schon mindestens drei Varianten gesehen). Die Version aus Lviv besass zum Beispiel ein rotes Kunststoffgehäuse.
Dosimeter-Radiometer „Pripjat“ RKS-20.03 – ist einzigartig was die Langlebigkeit anbelangt. Welches elektronische Gerät kann schon mit solch einem hohen Alter protzen?
Ich wiederhole noch einmal. Seiner Zeit war es das High End Gerät unter sowjetischen Geigerzählern. Einfacher gesagt, es gab „Pripjat“ und dann gab es noch „den Rest“.
- Oberer Messbereich der Äquivalentdosisleistung bis 10 mR/St.
- Toleranz ±25-30%
- Gemessene Strahlungsart – Gamma
- Speisung – 9V
Der Arbeitsalgorithmus ist ziemlich einfach – 40 Sekunden Messzeit, - 40 Sekunden lang wird das Ergebnis angezeigt und dann erfolgt die Nullsetzung.
Die Entwickler von “Pripjat“ erstellten einen völlig neuen Schaltplan. Durch den Einsatz komplexer elektronischer Bauteile (was war alleine der gute AD Wandler wert!) wurden ebenso die Möglichkeiten um einiges verbessert.
Den gesamten Messbereich teilte man in zwei manuell umschaltbare Messbereiche auf:
1 – bis 1,99 mR/St.
2 – bis 19,99 mR/St.
Die Messzeit konnte ebenfalls mit einem Schalter festgelegt werden.
20 s. – für ein schnelles Messergebniss der Äquivalentdosisleistung.
200 s.- für ein genaues Messergebniss der Äquivalentdosisleistung.
Hinzu kam noch die Möglichkeit, die Egebnisse wahlweise in mR/St oder uSv/St anzuzeigen.
Zum ersten Mal war in einem üblichen Geigerzähler die Funktion zur Messung der Beta Teilchenflussdichte gegeben. Im Vergleich zu heutigem Standard war die Prozedur noch relativ umständlich: Zuerst wurde im Betamodus die Äquivalentdosisleistung gemessen, dann musste man den gleichen Vorgang ohne das Betafilter auf der Rückseite des Gerätes durchführen. Und anschliessend das zweite Ergebnis von dem ersten abziehen. So bekam man in etwa die Anzahl der Betateilchen auf ein Quadratzentimeter in einer Minute. Die modernen Geräte wie Terra MKS-05 erlmitteln die Teilchenflussdichte ganz selbstständig, doch damals war diese Funktion in einem herkömmlichen Gerät ein grosser Vorsprung.
Messbereiche | Werte |
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0,01...19,99 mR/St |
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0,1...199,9 uSv/St |
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10...19999 1/см²*min |
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±20%/±25% |
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-20...+40 °С |
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9,0 V |
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0,25 kg |
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145х73х37 mm |
Ausserdem, besitzt „Pripjat“ ein abschaltbares akustisches Warnsignal und eine Taste zur Anzeige des aktuellen Batteriestands. Bei der Betätigung der Taste wird die Batteriespannung angezeigt (etwas Unvorstellbares für die damaligen Verhältnisse).
Das Gerät weist typisch schlechte Qualität der herkömmlichen Elektronik aus der Sowjetzeit auf. Der Kunststoff ist minderwertig und der Zusammenbau kann auch nicht mit besonders guter Leistung glänzen. Die Handhabung der Klemme des Betafilters benötigt einiger Erfahrung und vor allem feste Fingernägel :).
Zurzeit benutze ich ein neues, kompaktes und energiesparsames Gerät Terra MKS-05, welches gegenüber „Pripjat“ in allen Parametern und Möglichkeiten besser abschneidet. Der alte gute „Pripjat“ Dosimeter-Radiometer steht jedoch nachwievor auf meinem Schreibtisch und diesen ehrenvollen Platz hat er sich durchaus verdient.
Was mir gefällt: Ein grosses LC Display
Was mir nicht gefällt: Ein minderwertiges Gehäuse.
Fazit.
Ein hervorragendes Gerät. Eines der besten seiner Zeit. Seine Zeit ist nun abgelaufen.
Autor: Yevgen "KRANZ" Goncharenko
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