Lost Places - Sperrzone von Tschernobyl

Ich hatte schon seit längerem auf dieses Gerät des „Sparing-Vist“ Forschungszentrums aus Lvov ein Auge geworfen. Eine einzige Messwertüberschreitung meines alten Radiometers „Pripjat“ an einem der„dreckigen“ Orte in der Sperrzone von Tschernobyl führte zum endgültigen Kauf. Ich erinnere mich daran, wie wir mit Ewgenij Samoilov in gedanklicher Abwesenheit „die Eins“ auf dem leeren Display der “Pripjat“(Messwertüberschreitung) anstarrten. Je nach Tonlage des hysterisch schreienden akustischen Warnsignals und nach der Geschwindigkeit bis zum Erreichen der Messwertüberschreitung, schlugen wir mit klugen Gesichtsausdrücken, die geschätzten Werte der Ortsdosisleistung vor :)

Wie hoch war dort die Strahlung? Ich weiss es nicht. Die obere Messgrenze der Ortsdosisleistung des Radiometers „Pripjat“ liegt bei 20 mR/St. Ich kann nur sagen, dass es dort mehr war als 20 mR/St.

Das Gerät zusammen mit der Lederschutzhülle kostete 221,-$ (209,-$ das Gerät selbst und 12.-$ die Schutzhülle)... Von der Notwendigkeit der Hülle war ich nicht wirklich überzeugt... Ich bestellte sie einfach mit.

Der Eindruck – das Gerät ist sehr klein (3 mal kleiner und leichter als das „Pripjat“).

Das robuste Kunststoffgehäuse, wie man es gleich sehen kann, ist qualitativ hochwertig verarbeitet. Es quietscht nichts, die Batteriefach- und Zählrohrabdeckungen sitzen richtig fest. Ebenso erfreut mich die Tatsache, dass die Stromversorgung über 2 Batterien des Typs AAA erfolgt (seit meiner Kindheit vertraue ich nicht den 9V Blockbatterien:). Die Messzeit (von 1 bis 70 Sekunden) und die Messbereiche stellen sich nach der Geschwindigkeit der variierenden Intensität der Gamma- und Betastrahlung automatisch ein. Das Gerät zählt auch die akkumulierte Dosis zusammen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich die Displaybeleuchtung wirklich gebrauchen kann, aber verkehrt ist diese Funktion bestimmt nicht. Im Gegensatz zu der herkömmlichen „P“ Variante hat man das Display einfacher gestaltet: die Messeinheiten und der Batteriestand werden auf der 4stelligen Flüssigkristallanzeige nicht dargestellt. Das gewährleistet eine höhere Frostbeständigkeit.

• Einsatzmöglichkeiten
• Messung der Äquivalentdosisleistung der Gamma- und Röntgenstrahlung.
• Messung der Äquivalentdosis der Gamma- und Röntgenstrahlung.
• Messung der oberflächigen Beta Teilchenflussdichte.
• Ermitteln der Zeit zur Akkumulation der Äquivalentdosis
• Echtzeitmessung (Uhr)

• Eigenschaften

• Fünf von einander unabhängige Messkanäle liefern in der Reihenfolge die Informationen zur Flüssigkristallanzeige.
• Ein für Gamma- und Betastrahlung empfindliches GM Zählrohr
• Bewertung der Ortsdosisleistung in 10 Sekunden.
• Beim Ermitteln der Betaaktivität wird der Gammawert von dem Gesamtwert automatisch abgezogen.
• Eine manuelle und automatische Abschaltung der Mittelwertermittlung.
• Automatische Auswahl der Zeitintervalle und Messbereiche.
• Abschaltbarer akustischer Ticker zur Signalisierung der registrierten Gammaquanten und Betateilchen.
• Zweitonales akustisches Signal bei der Überschreitung der einprogrammierten Warnschwellen.
• Displaybeleuchtung.
• Stromversorgung mit 2 Elementen Batterietyp AAA.
• Anzeige der Batterieentladung.
• Stossfestes Gehäuse
• Geringes Gewicht und Abmessungen.

• Technische Daten

Bei dem Testen einiger Funktionen und dem Rumblättern in der Gebrauchsanweisung kommt die erste Unannehmlichkeit heraus – die Warnschwellen der Dosimeterfunktion werden nach dem Ausschalten des Gerätes nicht gespeichert. Die Absicht dahinter ist einfach – der Dosimeter meldet sich sobald die 30 mkR/St (0,3 uSv/St) Schwelle überschritten wird...Wenn man nach dem Einschalten die Werte nicht wieder hoch stellt, fängt es schon kurz vor Tschernobyl an zu piepen. Leider ist es nicht möglich diese Funktion zu deaktivieren (es sei denn, man lötet irgendwo einen Schalter in die Schaltung des Signalgebers). Eine andere Variante wäre, das Gerät nicht auszuschalten bis sich die Batterien entladen. Der Hersteller verspricht mit neuen LR 03 Batterien ca. 2000 Stunden im Dauerbetrieb – so hat man 2,5 Monate Ruhe. In diesem Fall müssten die Warnschwellen erst nach dem Batteriewechsel erneut programmiert werden.

Nun sind bereits zwei Jahre seit dem Kauf des Gerätes vergangen. Reichlich Zeit, um genügend Eindrücke bei dem Benutzen des Gerätes zu gewinnen.

Das Fehlen des energieunabhängigen Speichers, was mich anfangs so gestört hat, wird sehr gut durch den geringen Stromverbrauch des Gerätes kompensiert. Man lege die Batterien ein, stelle die Warnschwellenwerte der Äquivalentdosisleistung, der Äquivalentdosis und der Beta Teilchenflussdichte und... man braucht sich um das Gerät mindestens ein halbes Jahr keine Gedanken machen.

Was mir gefällt: gute Qualität, kleine Abmessungen, geringer Stromverbrauch (beim Benutzen unter normalen Bedienungen der Umgebungsstrahlung von 15-20 mkR/st (0,15-0,2 uSv/St) reichen zwei Batterien des Typs LR03 für etwa 6000 Stunden, anstatt der versprochenen 2000!). Automatisches Ermitteln der Beta Zerfälle (der Gammawert muss nicht vom Gesamtwert abgezogen werden). Verlässliche Messergebnisse der Gamma- und Betastrahlung (habe sie mit den Ergebnissen des Profidosimeters MKS-U verglichen).

Was mir nicht gefällt: Keine besonders freundliche Bedienoberfläche. Sehr schwergängige und unglücklich platzierte Tasten zur Einstellung und der Betriebswahl des Gerätes (das seltene Benutzen der Tasten gleicht es ein wenig aus).

Fazit.

Trotz einiger Schwächen ein im Grossen und Ganzen hervorragendes Gerät ( vor allem für das Geld:).

Terra MKS-05 beim Ermitteln der Äquivalentdosisleistung - 120 uSv/St (12 mR/St)	Terra MKS-05 beim Ermitteln der Beta Teilchenflussdichte - 15270 1/(см²•min)