Während des 2.Weltkrieges wurde die Brücke von, wie man es zu Sowjetzeiten zu sagen pflegte, „deutsch-faschistischen Eroberern“ zerstört. Die vorankommenden Einheiten der Wehrmacht waren auf die Brücke stark angewiesen, sie zu zerstören wäre das Letzte, worauf von Runstedt´s Soldaten kommen könnten. In Wirklichkeit wurde die Brücke über Pripjat (ebenso wie die über Dnjepr, weiter entlang der Eisenbahnstrecke) von den Soldaten der von Moskalenko angeführten Brigade der 5. RKKA Armee, am 23 August 1941 gesprengt.
Nach der Übernahme der Kontrolle über die besetzten Gebiete entschieden die Deutschen, dass der Wiederaufbau der Brücken zu aufwendig wäre und leiteten den Bahnverkehr über Kiew um. Der Bahnzweig „Owrutsch-Tschernigow“ „starb“ so für fast zehn Jahre. Erst nach dem 2.Weltkrieg, Ende 50er Jahre, wurden die Eisenbahnbrücken über Pripjat und Dnjepr aufgebaut und für den Verkehr freigegeben.
Bahnstation „Semihody“ bekam den Namen von einem 4km weit entfernten Dorf. Vor dem Unfall im AKW Tschernobyl war die Station ein unbedeutender Bahnsteig. Heutzutage ist es die Endstation einer Spezialrute „Slawutitsch – Semihody“, ausgerüstet mit einer Strahlenschutzschleuse. ER9 Elektozüge, die über den Staatsbetrieb „Tschernobylservice“ bei der Bahnbehörde in Tschernigow angemietet werden, befördern das Personal von Slawutitsch zum AKW und wieder zurück.So würde die Brücke von Janiw zusammen mit der Bahnstrecke „Owrutsch - Tschernigow“ auch weiterhin als zweitrangiger, eingleisiger Zweig vor sich hinleben, wenn der Reaktorunfall in 1986 nicht passiert wäre... Drei Tage nach dem Unglück, am 29. April wurde der Transitverkehr eingestellt. Der Eisenbahnverkehr auf der Strecke „Owrutsch-Tschernigow“ wurde nach einem neuen Schema zur Evakuierung der um Pripjat naheliegenden Dörfer und zum Befördern der Technik und Materialien zur Beseitigung der Folgen des Reaktorunfalls umfunktioniert. Auf den stark verseuchten Streckenabschnitten wurde das Kiesbett neu aufgeschüttet und die Bahnschienen erneuert. Ebenso wurden Versuche unternommen die Brücke von Janiw zu dekontaminieren. 1988 wurden die Arbeiten zur Elektrifizierung der Strecke abgeschlossen.
Die Sicht von der Brücke in Richtung Bahnstation „Semihody“. Geradeaus: Die „erste“ und die „zweite Reihe“ des AKW Tschernobyl. Links: Nicht fertiggestellten Blöcke 5 & 6 der „dritten Reihe“. Rechts: Stadt Pripjat.
Sicht auf die Brücke vom rechten Ufer des Flusses Pripjat. Die Baracke der Brückenwache. AKW Tschernobyl von der Brücke aus.
Eisenbahnbrücke über den Fluss Pripjat
Oktober 2010. Sperrzone von Tschernobyl. Die Eisenbahnbrücke über den Fluss Pripjat.
AKW Tschornobyl. Die Montage des neuen Abluftkamins der zweiten Ausbaustufe< Zurück | Weiter >AKW Tschernobyl. Blöcke 5 und 6 |
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